WoHo - Fragen und Antworten

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Wie baut man ein Hochhaus? Noch dazu eines, dessen Hauptbaustoff Holz ist? Wer wird dort leben? Welche Nutzungen wird es geben? Wie viele Wohnungen entstehen? Sie haben viele Fragen und wir antworten gerne.
WoHo-Faq
Nutzungskonzept und Programmierung

Ein großer Anteil der Flächen ist für die Öffentlichkeit und als Orte der Begegnung eingeplant: so bleiben beispielsweise die Bereiche in den Erdgeschossen aller vier Baukörper öffentlich. Kleine Lebensmittelläden, Lese-Cafés, Ateliers, Allmenderäume oder die DIY-Werkstatt schaffen ein Angebot und wirken verbindend in die Gemeinschaft hinein.

Über die Eingänge der Hofflächen und die öffentliche, begrünte Außentreppe erreichen angestammte Nachbarn und Neuberliner*innen ihre Kita, den Hort, die Kiezkantine und den Urban Gardening Bereich. In luftiger Höhe stellen wir uns eine Wellness-Oase mit Sauna und Bar für alle Berliner*innen vor. Der öffentliche Dachgarten im 29. Stock des Hauptturmes bietet den Besuchern eine 360 Grad Sicht über Berlin. Im weiteren Prozess wird die Planung mit den Nutzer*innen konkretisiert.

Die Wohnungsverteilung erfolgt zu 30 % mietpreisgebunden und zu 70 % freifinanziert. Der Sieger-Entwurf hat hier bereits einen Vorschlag zur Zuordnung der freifinanzierten Wohnungen in Genossenschafts- und Eigentumswohnung vorgenommen. Die endgültige Festlegung erfolgt jedoch im Zuge des weiteren Planungsprozesses.
Das WoHo wird sowohl in seiner sozialen als auch funktionalen Nutzung im Sinne eines vertikalen Stadtquartiers gemischt, d.h. auch innerhalb des Gebäudes. 60 % wird der Wohnanteil im WoHo einnehmen, 15 % Kultur- und soziale Nutzungen und 25 % Gewerbe.

Das WoHo wird auf einem aktuell vollversiegelten, gewerblich genutzten Grundstück entstehen, die zudem noch dekontaminiert werden muss. Eine Teilentsiegelung ist für die Möglichkeiten einer grünen Durchwegung für die Allgemeinheit vorgesehen. Ergänzend soll das WoHo öffentlich zugängliche und begrünte Freiflächen, insbesondere Dachflächen, zur Sicherung der Lebens- und Aufenthaltsqualität anbieten.

Zusätzlich zu den vier, größtenteils intensiv begrünten Dachterrassen und den Vegetationsflächen in den Höfen. sieht der jetzige Entwurf auch den Einsatz von Pflanzkästen in der Fassade vor.

Maßstäbe setzt das WoHo durch die bewusste Reduzierung des fahrenden Privatverkehrs: weniger Fahrzeugstellplätze, dafür mehr Raum für vielfältige Mobilitätsalternativen und Sharing-Angebote für Kfz, Fahrräder und Lastenfahrräder in der geplanten Tiefgarage. Umfassende Auflademöglichkeiten für die E-Mobilität werden ebenfalls eingeplant.

Das WoHo wird eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe, sozialen und kulturellen Angeboten bieten. Das integrierte, multifunktionale Konzept beinhaltet öffentliche und gemeinschaftlich genutzte Flächen, welche echte Mehrwerte sowohl für die Nachbarschaft und als auch für das Quartier schaffen. Durch eine grüne Verbindung zum öffentlichen Raum soll das bisher private Grundstück geöffnet und im Sinne eines Kiezes belebt werden. Im WoHo werden bis zu 200 Wohneinheiten für verschiedene Gruppen, vor allem dringend benötigter, bezahlbarer Wohn- und Arbeitsraum, geschaffen.

Projektträgerschaft und -finanzierung

Das Grundstück gehört zu 100 % der UTB Construction & Development GmbH, die wiederum eine 100 %ige Tochter der UTB Gruppe ist. Das Grundstück wurde regulär auf dem Grundstücksmarkt erworben.
Wir haben weit über 25 Jahre Erfahrung mit klassischer und auch alternativer Projektentwicklung und Projektrealisierung und können auch dieses komplexe Projekt von der Idee bis zur Nutzung realisieren. Auch bei diesem Projekt steht uns für die Finanzierung erneut eine renommierte Bank mit sozialer und ökologischer Ausrichtung zur Seite.
Wir werden auch dieses Projekt im sogenannten Bauteamverfahren errichten. In diesem kollaborativen Verfahren bringen wir alle Beteiligten – also Bauherren, Planer und den Generalunternehmer frühzeitig an einen Tisch, um Effizienz und Verbindlichkeiten zu gewährleisten. Durch diesen offenen Austausch von Informationen und Erfahrungen sammelt sich das Fachwissen an und erreicht bereits früh Kostensicherheit – zum Vorteil aller Beteiligten und des gesamten Bauprojekts.

Mind. 30 % der Wohnfläche werden mietpreisvergünstigt als öffentlich geförderter Wohnraum errichtet. Aktuell betragen diese Mieten 6,50 € bzw. 6,70 € kalt pro Quadratmeter.

Aber auch für die weiteren, freifinanzierten Mietwohnungen wird es über Querfinanzierungen möglich sein, Angebote in allen Mietpreiskategorien zu schaffen. So wird sichergestellt, dass für alle Einkommenshöhen und Lebenssituation ein Mietangebot zur Verfügung steht.

Wir schaffen sowohl ein Angebot aus unterschiedlichen Miethöhen als auch Eigentumswohnungen zu unterschiedlich hohen Verkaufspreisen, um ein sozial gerechtes Angebot und vor allem eine soziale Durchmischung zu schaffen. Dabei nutzen wir das Instrument der internen Querfinanzierung, bei dem z.B. Käufer einer Eigentumswohnung anteilig höher an den (Herstellungs-) Kosten beteiligt werden. So können auch weniger starken Einkommensgruppen Qualitäten hinsichtlich einer lebendigen Nachbarschaft geboten werden.
Für die Kalkulation der konkreten Verkaufspreise und Miethöhen müssen die wesentlichen Planungsaufgaben abgeschlossen sein. Konkrete Aussagen können somit erst nach Abschluss späterer Projektphasen getroffen werden.
Die Festschreibung der Projektträgerschaft ist ein wesentlicher Meilenstein in der Projektentwicklung. Für das WoHo kommen unterschiedliche Varianten in Betracht (z.B. Genossenschaft, Baugruppe, ein Mix dieser Trägerschaften ist ebenfalls möglich). Aktuell führen wir Gespräche mit Interessenten der jeweiligen Trägergruppen mit dem Ziel, die Projektidee bestmöglich zu sichern.
Die Investition wird einem Projektvolumen von ca. 16.000 m² Nutzfläche entsprechen. Eine detailliertere Kostenschätzung seitens der Architekten erfolgt mit der Leistungsphase 2 der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure).

Grundsätzlich baut jeder Bauherr einen Puffer für Kostensteigerungen von Baumaterialien, Löhnen und Unvorhergesehenem ein. Als natürlich nachwachsender Rohstoff bringt Holz viele Vorteile mit sich. Durch den hohen Vorfertigungsgrad im Holzbau und die Modulbauweise verkürzt sich die Bauzeit gegenüber der konventionellen Bauweise. Diese Kosteneinsparungen gleichen einen nicht unerheblichen Anteil der höheren Kosten für den Baustoff Holz auf.

Die Steigerung der Bau- und Energiepreise betrifft aufgrund der aktuellen Lage jeden Bauherrn in der Bundesrepublik. Je früher wir Planungsrecht und somit Sicherheit haben, desto früher sind wir in der Lage, Baumaterialien und Planungsleistungen vertraglich fest zu vereinbaren. Darüber hinaus planen wir die Errichtung des WoHo im Rahmen des Förderprogramms KfW 40 Plus Standard, das günstigere Förderdarlehen und Tilgungszuschüsse beinhaltet.

Die Programmierung sieht unter anderen Genossenschafts- und auch Eigentumswohnungen vor. Damit einhergehend wird ein anteiliger, sukzessiver Verkauf an Personen erfolgen müssen. Unseren Gewinn sehen wir in der Erwirtschaftung von Stadtrendite, nicht Projektrendite, d.h. in der Schaffung eines neuen und lebendigen Kreuzberger Kiezes!
Beteiligung
Seit 2018 und 2019 haben sich in mehreren Workshops Stadtakteur*innen zur Konkretisierung des Projektes zusammengefunden, im September 2019 fand weiterhin ein Austausch mit den Nachbarinstitutionen wie Schule, Kita und weiteren Gewerbetreibenden vor Ort statt. Im Februar 2020 wurden zudem auch die Anwohnenden zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. Es folgten weitere Termine mit der Schule und den Gewerbemietenden. Zudem wurden im März 2020 in einer Nachbarschaftswerkstatt die Bedarfe der Anwohnenden erörtert. Die daraus gewonnen Ergebnisse flossen als Vorgaben in den Architekturwettbewerb mit ein. Das Siegerbüro des Realisierungswettbewerbs wurde im Februar 2021 gekürt. Die ausführlichen Entwürfe und Juryurteile der sechs Architekturbüros der zweiten Wettbewerbsstufe stehen auf unserer Homepage zum Download zur Verfügung.

Zurzeit werden weitere mögliche Beteiligungsformate intern geprüft und erörtert. Sehr gern können sich Interessierte bei Fragen oder Hinweisen direkt mit uns in Verbindung setzen.

Darüber hinaus hat soeben die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung begonnen. Noch bis zum 19.07.2022 können Interessierte den Entwurf des Bebauungsplans im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in der Kreuzberger Yorkstraße einsehen und Stellungnahmen abgeben.

Für das WoHo wurde ein zweistufiger Wettbewerb durchgeführt, an dem sich 14 Architekturbüros aus Berlin, dem Bundesgebiet und dem Ausland beteiligt haben. Die aus 26 Personen bestehende Jury setzte sich aus Fachpreisrichter*innen, stellvertretende Fachpreisrichter*innen, Sachpreisrichter*innen und deren Stellvertretende sowie aus Sachverständigen zusammen. Neben dem Bauherrn sind alle Beteiligte renommierte Fachleute aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Land Berlin, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Die Fachpreisrichter*innen haben die gleiche Qualifikation wie die Architekturbüros und können somit die eingereichten Entwürfe auf Realisierung und deren Konsequenzen beurteilen. Begleitet wurde die Jury in Stufe 2 durch Fachgutachter*innen für Brandschutz, Energieeffizienz, Tragwerk und Kostenprüfung.

Planungsprozess

Für das Grundstück Schöneberger Straße 21A/22 – das wir xxxx erworben haben – liegt seit Mitte 2016 ein positiver Bauvorbescheid für ein Gewerbegebäude mit 5 Voll- und einem Nichtvollgeschoss vor. Eine Zurückstellung dieses Vorhabens wurde nicht vorgenommen. Vielmehr wurde im Jahr 2016 eine Anpassung der Planungsziele von öffentlicher Parkanlage auf Gründurchwegung von Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen. Das WoHo steht im Gegensatz zu einem monostrukturierten Gewerbeblock für mehr Vielfalt und Durchmischung sowie Öffnung des aktuell noch privaten und eingezäunten Grundstücks. Eine begrünte Durchwegung für die Allgemeinheit ist geplant. Im Rahmen des Realisierungswettbewerbs haben die Mitwirkenden der Verwaltung (Bezirk, Senat) die Sicherung und qualitative Aufwertung/Integration der öffentlichen Grünwegeverbindung stark betont. So sichert der Siegerentwurf des WoHo ergänzende Grün- und Freiflächen entlang der Grünwegeverbindung.

Es ist grundsätzlich so, dass beim Bebauungsplan für das WoHo die Voraussetzungen für die Durchführung eines beschleunigten Verfahrens gemäß § 13a BauGB vorliegen. Das Grundstück ist bereits als Gewerbefläche genutzt und voll versiegelt.

Unabhängig davon werden Umweltbelange gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 und Abs. 7 in der Abwägung berücksichtigt; dazu werden maßgebliche Umweltbelange gutachterlich untersucht. Es wird im Laufe des Verfahrens sicherlich weitere umweltrelevante Regelungen geben, zu deren Qualität und Quantität zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts gesagt werden kann.

Die Machbarkeit der Entwicklung des B-Plans für das WoHo ist aus dem FNP durch die zuständige Senatsverwaltung sowie durch das Bezirksamt geprüft und bestätigt worden. Im weiteren Verfahren soll die Planung einer hochwertigen Grünverbindung mit der baulichen Entwicklung in Einklang gebracht werden.
Das WoHo entspricht mit seiner Programmierung und dem Planungsprozess vollständig dem Berliner Hochhausleitbild – übererfüllt es gar – und kann als Leuchtturmprojekt für andere Hochhäuser dienen. Zu den Anforderungen an Hochhäuser im Sinne des Hochhausleitbildes zählen unter anderem die Schaffung von Mehrwerten für die Allgemeinheit, die Öffnung des Erd- und Dachgeschosses für öffentliche Nutzungen, die Sicherung einer Multifunktionalität und Qualität an Städtebau und Architektur durch die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens.
Zur Standortprüfung wurden verschiedene Gutachten und Höhenstudien erstellt, die in ihrem Ergebnis die städtebauliche Einfügung des WoHo in die Umgebung positiv bewertet haben. Das Baukollegium von Berlin sieht eine Höhe zwischen 80 m und 100 m für den Quartiersbezug für angemessen. Das Grundstück ist Teil einer „Perlenkette“ von Hochpunkten entlang des Landwehrkanals und funktioniert gleichermaßen als Landmarke und Orientierungsmerkmal. Im Zuge des Wettbewerbsverfahrens 2020-2021 wurde die stadträumliche Einbindung und Positionierung durch eine Fachjury bewertet. Der Siegerentwurf von mad arkitekter entspricht den Anforderungen und wird durch das Bebauungsplanverfahren hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Umgebung geprüft.
Der Entwurf wurde gelobt wurde für seine gelungene Dualität von angemessenem Einfügen in städtebaulichen Kontext und Anspruch an die besondere Programmierung. Auch die verschiedenen öffentlichen Flächen, die sich dank guter Durchwegung mit der Umgebung vernetzen, sind ein Pluspunkt. Die geschickte Kombinierung von Standardmodulen schafft Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig Abwechslung. Eine ausführlichere Bewertung der Jury lässt sich in unserer Pressemitteilung und im Downloadbereich auf unserer Website finden.
Der Bebauungsplan setzt die Höhen und Oberkanten der Gebäudekubatur und die Abstände der Baukörper zueinander fest. Für diesen Fall werden besondere Anforderungen an die planerische Abwägung gestellt, d. h., im Bebauungsplanverfahren ist nachzuweisen, dass keine negativen Auswirkungen auf die Nachbarschaft und Umgebung entstehen. Die Prüfung der Auswirkungen sind Teil von Fachgutachten, die im Zuge der frühzeitigen Beteiligung Anfang 2022 veröffentlicht werden. Das Bebauungsplanverfahren muss alle öffentlichen und privaten Belange erfassen und eine sachgerechte und rechtsverbindliche Lösung herbeiführen.

Die GRZ wird im Bebauungsplan auf 0,8 festgesetzt und erfasst damit Grundflächen einschließlich Nebenanlagen (Platz- und Wegeflächen) und unterirdische Gebäudeteile (Tiefgarage, Rigolen), sodass 20 % der Grundstücksfläche für Vegetationsflächen verbleiben.

Im Bebauungsplan wird auf Grundlage des Architekturentwurfes die Geschossfläche mit 24.500 qm festgesetzt.

Viele aus dem Hochhausleitbild zitierten Verpflichtungen zur Kompensation und zum Ausgleich negativer Spannungen in Folge des Hochhausvorhabens wurden im Vorgutachten analysiert und Gegenmaßnahmen ausgearbeitet. Selbstverständlich werden alle Aspekte auch im weiteren Bebauungsplanverfahren untersucht und abgewogen. Hochhäuser sind besonders zu betrachten, aufgrund der Höhe und Dichte und das wurde und wird auch hier umgesetzt. Die Prüfung möglicher negativer Auswirkungen ist Aufgabe des Stadtplanungsamtes im Zuge des Bebauungsplanverfahrens.

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wurde eine Untersuchung gemäß der europäischen DIN EN 17037 für den Bestand und Planfall durchgeführt (Besonnungsstudie), welche die Besonnungssituationen vergleichend gegenübergestellt und die prozentuale Veränderung auf den Fassaden im Umfeld abbildet. Es wurde festgestellt, dass mit der Realisierung sowohl für die Planung selbst als auch für die Umgebungsbebauung gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse hinsichtlich der Belichtungssituation gewahrt werden. Eine Besonnungsdauer von mindestens 4 Stunden wird ausgewiesen, entsprechend der höchsten Empfehlungsstufe. Das Gutachten wird im Zuge der frühzeitigen Beteiligung öffentlich ausgelegt.

Bereits bei der Auswahl des Siegerentwurfes wurde ein besonderer Fokus auf eine möglichst behutsame und ins Grundstück eingerückte Positionierung des Hochpunktes in Bezug auf seine Umgebung gelegt.

Ein weiterer Aspekt, der durch den Klimawandel immer mehr an Bedeutung gewinnt: Bei den seit einigen Jahren steigenden Temperaturen mit langen, teils extremen Phasen, gewinnen die Gebäude an Lebensqualität, die nicht ununterbrochen der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wurde ein Gutachten zur Untersuchung der Fallwinde, des Mikroklimas, der Luftschadstoffe und des Windkomforts durchgeführt. Im Ergebnis der Immissionsberechnungen werden die Grenzwerte der BlmSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) sowie die Windkomfort- und bioklimatische Qualität in der Umgebung bei Realisierung eingehalten. Zur Verbesserung des Mikroklimas auf dem eigenen Grundstück sind Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Begrünungen mit Baumpflanzungen usw. vorgesehen. Das Gutachten wird im Zuge der frühzeitigen Beteiligung öffentlich ausgelegt.

Im WoHo ergänzen sich öffentlich zugängliche Flächen mit weiteren Bereichen, die ausschließlich den Bewohner*innen zur Verfügung stehen und dabei den größten Flächenanteil einnehmen.
Im weiteren Prozess wird sowohl bei der Gestaltung der öffentlich zugänglichen Bereiche als auch bei der Festlegung von sicherheitsrelevanten Standards ein hohes Augenmerk auf diesen Aspekt gelegt.

(Das Sicherheitskonzept und mögliche Zugangssysteme werden im Zuge der weiteren Planung erarbeitet.)

Durch die Durchführung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans und Abschluss eines Durchführungsvertrages werden die Ziele definiert und vertraglich bindend festgehalten.

Es gibt keinerlei “Vereinbarungen”. Baurecht kann kein einzelner Baustadtrat vergeben, sondern ist ein demokratisch verankerter, hoheitlicher Prozess. Voraussetzung für das Baurecht ist ein Bebauungsplan. Den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das WoHo können allein die Abgeordneten der Bezirksversammlung beschließen, nachdem alle Verfahrensschritte des aufwendigen Bebauungsplanverfahrens eingehalten wurden.

Bereits 2016 wurde das Konzept für das WoHo dem seinerzeitigen Staatsekretär Lütke Daldrup (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen) für Wohnen und Bauen und der Leiterin der Wohnbauleitstelle, Frau Grit Schade vorgestellt. Baustadtrat Schmidt war zu dieser Zeit erst wenige Wochen im Amt und uns nicht bekannt.

Wir konnten in den vergangenen Monaten und Jahren erfahren, dass es einen starken politischen und gesellschaftlichen Willen für das Projekt gibt. Zum einen wird es dringend benötigte Wohnungen auch für einkommensschwache Menschen geben, zum anderen auch für Betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften für Menschen aller Altersgruppen mit Einschränkungen.

Als Holzhybridhochhaus wird es einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, der dringend notwendig ist, um die Klimaschutzziele Berlin bis 2030 zu erreichen. Ebenso wichtig sind die sinnstiftenden sozialen und gewerblichen Einrichtungen wie Kita, Kiezkantine, Bäckerei, Café, Ateliers sowie Begegnungsflächen wie Indoor-Spielplatz, Urban Gardening und Multifunktionsräume, die einen Mehrwert in den Kiez bringen.

Daher werden wir unsere gesamte Kraft in dieses Konzept legen, da alles andere nicht den Prinzipien und der Ausrichtung unseres Unternehmenszwecks entspricht.

Architektur/ Bauen mit Holz

Dies ist recht einfach zu begründen. Die entscheidende Festigkeit von Holz ist ähnlich hoch wie die Festigkeit von Beton. So kann mit einem Standardmaterial aus Fichte eine rechnerische Druckfestigkeit von 25 N/mm² erreicht werden. Dies entspricht auch der rechnerischen Druckfestigkeit eines Standardbetons mit C25/30. Bei Hochhäusern wird für die Stützen häufig höherfester Beton wie C50/60 eingesetzt. Dieser hat eine rechnerische Druckfestigkeit von 50 N/mm². Aber auch hier kann Holz durch den Einsatz von Buchenfurnierstützen mit einer rechnerischen Druckfestigkeit von über 50 N/mm² gut mithalten.

Mit entsprechenden Abmessungen der tragenden Bauteile ist die Standsicherheit genauso erbracht wie in einem Stahlbetongebäude. Holz ist lediglich nachgiebiger als Beton, hat also eine geringere Steifigkeit. Dies spielt vor allem bei der horizontal auftretenden Verformung eines Gebäudes eine Rolle. Der Kernbereich des Gebäudes (Treppenhäuser und Aufzugsschächte), der den wesentlichen Anteil der horizontalen Steifigkeit ausmacht, wird aus diesen Gründen aus Stahlbeton gebaut. So wird nicht nur die benötigte horizontale Steifigkeit des Gebäudes erzeugt. Darüber hinaus hat dies einen Vorteil für den Brandschutz, weil sich so die Fluchttreppen in einer nicht brennbaren Hülle befinden. Die Gründungsbauteile, so wie alle an das Erdreich angrenzenden Bauteile wie Wände und Decken in Untergeschossen, werden aus Dauerhaftigkeitsgründen ebenfalls in Stahlbeton geplant.

Während des Wachstums wandeln Bäume Kohlendioxid in Sauerstoff und Kohlenstoff um. Damit entziehen sie unserer Umgebung CO2, geben dabei den Sauerstoff ab und speichern Kohlenstoff ein. Dieser Kohlenstoff bleibt im verbauten Holz enthalten. Und dort verbleibt er, solange das Holz nicht verbrennt oder verrottet. Somit sind Holzgebäude ideale Kohlenstoffspeicher.

Bei der Verarbeitung von Holz wird weniger CO2 freigesetzt als bei der Produktion und Verarbeitung von Beton, Mauerwerk oder Stahl. Auch dieser Effekt, der als Substitution bezeichnet wird, trägt beim Bauen mit Holz erheblich zur CO2 -Senkung bei. Bei der Herstellung eines Gebäudes aus Holz kann, im Vergleich zu einem technisch gleichwertigen Gebäude aus mineralischen Baustoffen, der CO2-Ausstoß für den Holzbau um bis zu 50 % geringer ausfallen.

Beim WoHo könnten allein durch den Einsatz von Holzdecken schätzungsweise über 4.000 Tonnen CO2 gebunden und somit im Bauwerk gespeichert werden. Durch den Einsatz von geplanten Holzstützen und eventuell auch Holzwänden erhöht sich die gespeicherte Menge entsprechend.

Zum Vergleich: In einem Jahr emittiert ein durchschnittliches Auto mit Verbrennungsmotor und 10.000 km Fahrleistung ca. 1,8 Tonnen CO2. Bei einem Flug von Berlin nach New York und zurück entsteht eine Emission von ca. 1,5 Tonnen CO2. Das heißt, wir könnten über 22 Millionen Kilometer mit einem durchschnittlichen Auto fahren oder über 2.600-mal von Berlin nach New York fliegen, um die Menge an CO2 zu verbrauchen, die beim Bau des WoHo in Holzbauweise in den Decken gespeichert wird. Zusätzlich wird bei der Herstellung des Gebäudes durch die Verwendung von Holz anstatt Stahlbeton der CO2-Ausstoß im Herstellungsprozess reduziert. Diese Reduzierung kann bis zu geschätzten 5.000 Tonnen betragen.

Weiterhin: Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads im Holzbau ist die Bauzeit kürzer als bei anderen Bauweisen. Der Baulärm beim Errichten eines Holzbaugebäudes ist per se geringer und die Gesamtlärmbelastung wird durch die kürzere Bauzeit noch mal reduziert. Auch das Raumklima und die Luftqualität werden positiv beeinflusst.

Klassischerweise werden für die geplante Brettschichtholz-Bauweise Kiefern- oder Buchen-Arten verwendet, schnellwachsende, aber tragfähige Hölzer. Die Verwendung von Hölzern aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist auf jeden Fall geplant. Welche Hölzer exakt eingesetzt werden, wird im weiteren Verlauf der Planungen geklärt.
Holz als Baustoff bietet hervorragende brandschutztechnische Eigenschaften, häufig schlägt es sogar Stahl(-Beton), da im Brandfall Holz durch die Bildung einer Kohleschicht langsamer und kontrollierter abbrennt. Zu den brandschutztechnischen Maßnahmen im WoHo zählen beispielsweise die Errichtung des Erschließungskerns aus Beton, der Einbau einer Sprinkler-Löschanlage, horizontaler Brandsperren oder bestimmter feuerhemmender Verkleidungen. Bei der Planung werden Brandschutzgutachter*innen von Anfang an miteingebunden, denn eine Baugenehmigung kann nur dann erteilt werden, wenn das Gebäude den Vorgaben des Brandschutzes und der Berliner Bauordnung entspricht. Zur Förderung innovativer Bauweisen ist es auch im Land Berlin bereits zur Weiterentwicklung/Anpassung der Rahmensetzungen der Bauordnung gekommen.

Zusätzlich zu den vier, größtenteils intensiv begrünten Dachterrassen und den Vegetationsflächen in den Höfen, sieht der jetzige Entwurf auch den Einsatz von Pflanzkästen in der Fassade vor.

Die Wasserversorgung ist, zusätzlich zum öffentlichen Netz, über diverse Speicher auf den Dächern gesichert. Regen- und Grauwasser wird dann zur automatischen Bewässerung genutzt.

Der Siegerentwurf des WoHo sieht ein Raster mit vielfältiger Anordnung von Loggien und Brüstungen mit integrierten Pflanzkästen und horizontaler Holzverkleidung im Wechsel mit bodentiefen Verglasungen und opaken Wandflächen mit vertikaler Holzverkleidung vor. Zusammenhängende große Glasflächen sind aktuell nicht Bestandsteil der Planung. Die Fassadengestaltung wird im weiteren Verfahren hinsichtlich naturschutzrechtlicher Auswirkungen, wie Vogelschlag, geprüft.

Es ist richtig, dass ab 60 Metern Höhe verschärfte Bauvorschriften greifen, die erhöhte Baukosten nach sich ziehen. Das relativiert sich jedoch und die Kosteneffizienz nimmt zu, je höher gebaut wird.

Als natürlich nachwachsender Rohstoff bringt Holz viele Vorteile mit sich. Durch den hohen Vorfertigungsgrad im Holzbau und die Modulbauweise verkürzt sich die Bauzeit gegenüber der konventionellen Bauweise. Vergleichbare Hochhäuser sind innerhalb einer Woche um eine Etage in die Höhe gewachsen. Diese Kosteneinsparungen gleichen einen nicht unerheblichen Anteil der höheren Kosten für den Baustoff Holz auf.

Das WoHo soll mindestens dem KfW-Effizienzhaus 40 Plus Standard entsprechen. Das ist die höchste Effizienzhaus-Stufe und bedeutet, dass im Vergleich zu einem Referenzgebäude, das den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes entspricht, nur 40 % der Primärenergie benötigt werden. Darüber hinaus erfordert der „Plus Standard“ eine eigene Stromerzeugung (z.B. durch Photovoltaikanlagen und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung) und Selbstnutzung des erzeugten Stroms.

Zunächst gilt es, die baurechtlichen Rahmenbedingungen für das WoHo zu schaffen. Sobald diese festgesetzt bzw. absehbar sind, steigen wir tiefer in die Planungen ein und werden eruieren, welche weiteren Zertifizierungen sinnvoll und zielführend sind.

So haben wir beispielsweise für unser Projekt RyckKant in Greifswald entschieden, eine DGNB Gold-Zertifizierung anzustreben. Für dieses Projekt besteht bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan und der Planungsstand ist daher weiter fortgeschritten als aktuell beim WoHo.